Im letzten Video haben wir uns einen Existenzbeweis angeschaut, der konstruktiv
Tensorprodukte zwischen beliebigen reellen Vektorräumen angegeben hat. Das heißt,
wir haben zum einen gezeigt, dass solch ein Tensorprodukt immer existiert, zum anderen
haben wir auch einen Weg gesehen, wie man kanonisch solch ein Tensorprodukt mit Hilfe
der entsprechenden Basis-Elemente definieren kann. In diesem Video werden wir uns mit
sogenannten natürlichen Homo- und Isomorphismen des Tensorprodukts beschäftigen und ich kann
Sie vorab warnen, dies wird vermutlich eines der abstraktesten Themen dieser Vorlesung sein.
Wir werden dort sehr viele Abbildungen zwischen unterschiedlichen Räumen und Funktionenräumen
betrachten und wegen dieser Abstraktheit wollen wir das Ganze auch ein bisschen in Ruhe und mit
viel Zeit durchdiskutieren. Wir kennen insgesamt von vielen Operationen in der Mathematik interessante
Eigenschaften wie beispielsweise die Kommutativität oder Assoziativität von Operatoren und solche
Eigenschaften gelten a priori erstmal nicht für das Tensorprodukt. Allerdings können wir
Isomorphismen herleiten, die uns an diese Rechenregeln sozusagen erinnern und die
Eigenschaften wie Kommutativität und Assoziativität nachbilden. Das heißt es ist durchaus möglich
beim Tensorprodukt die linke und rechte Seite zu vertauschen, das ist dann nicht exakt dasselbe,
aber man weiß es gibt dann einen Isomorphismus, der entsprechend zwischen den gebildeten
Tensorprodukträumen hin und her abbildet. Weil so etwas geht, nennt man solche Isomorphismen auch
natürlich oder kanonisch, das heißt in der Literatur werden die als natürliche Isomorphismen oder
kanonische Isomorphismen bezeichnet, weil sie im Prinzip auf die naheliegendste Art und Weise
definiert sind und zurückzuführen sind auf die universelle Eigenschaft des Tensorprodukts. Wir
wollen in dieser Vorlesung beginnen die wichtigsten Eigenschaften festzuhalten, dazu formulieren wir
das folgende Lemma. Nennen wir es natürliche Isomorphismen des Tensorprodukts.
Jetzt werden wir die wichtigsten Rechenregeln in Anführungszeichen mal festhalten, dazu brauchen
wir verschiedene Vektorräume, damit die Definitionen Sinn ergeben, es seien also im folgenden V1 bis V4
reelle Vektorräume. Die sind beliebig, die können auch unendlich dimensional sein, wichtig ist,
dass sie über dem Körper R definiert sind. Dann existiert für das Tensorprodukt die folgenden
Isomorphismen. Wir haben schon gesehen am Ende des letzten Videos, dass wir nur noch von dem
Tensorprodukt sprechen, da wir gemerkt haben, dass es immer Isomorphien zwischen diesen Tensorprodukten
gibt, egal wie die definiert sind, wir können die immer einander umrechnen, darum ist es erlaubt und
wohl definiert, dass wir von dem Tensorprodukt sprechen. Die folgenden Isomorphismen. Das erste
bildet sozusagen die Komputativität nach des Tensorprodukts, das heißt die erste Eigenschaft
ist, dass der Tensorproduktraum V1, Tensor V2 isomorph ist mit der Vertauschung der linken und
rechten Seite, sprich V2 Tensorprodukt V1 und das heißt es gibt im Endeffekt ein Isomorphismus,
der bildet Tensoren der Form V1, Tensor V2, also klein geschrieben, ab auf Tensoren V2,
Tensor V1, genau das ist sozusagen die Komputativität, das kann es immer in
Anführungszeichen im Prinzip, da wir keine echte Gleichheit haben, sondern nur Isomorphie. Das
nächste ist die Assoziativität, die wir formulieren wollen, das heißt wenn wir das Tensorprodukt oder
den Tensorproduktraum V1, Tensor V2 betrachten, so geklammert und dann das Tensorprodukt mit einem
Raum V3 uns anschauen, dann ist das Isomorph dazu, dass man erst die rechte Seite sich anschaut als
Tensorproduktraum und dann mit der linken Seite ein Tensorprodukt bildet, das heißt ich kann die
Klammerung vertauschen wie ich möchte, bis auf Isomorphie, das heißt hier kommt das gleiche
heraus wie V2, Tensorprodukt V3, das heißt hier gibt es auch wieder eine Abbildung, die genau das
auf den Elementen den Tensoren tut, V1, Tensor V2, geklammert im Tensorprodukt mit V3, das wird mit
einem Isomorphismus abgebildet auf V1, Tensorprodukt V2, Tensor V3 und das ganze ist sozusagen die
Assoziativität, wenn wir die Klammern vertauschen können oder umklammern dürfen, das heißt die
Reihenfolge spielt bis auf Isomorphismus keine Rolle. Kommen wir zu dritten Eigenschaft, das ist
relativ trivial, nämlich Produkte mit Skalaren, die geben im Prinzip denselben Raum, das heißt
wenn ich den Tensorproduktraum von R, den reellen Zahlen betrachte mit einem beliebigen Vektorraum
V1, dann ist das ganze immer noch Isomorph zu V1 und das heißt insbesondere, dass Skalare im
Tensorprodukt keine Wirkung haben, sondern nur ein vielfaches Ergebnis, das heißt Alpha im
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:41:22 Min
Aufnahmedatum
2021-11-30
Hochgeladen am
2021-11-30 19:06:06
Sprache
de-DE